Blossfeldt, Karl

Biographie

Deutschland, 1865–1935

Details

Bereits 1898 begann Karl Blossfeldt Pflanzen, Samen und anderes Anschauungsmaterial aus der Natur zu fotografieren. Er nutzte deren organische Formen, um sich mit Linearität und Fragen des Entwurfs auseinander zu setzen. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Berliner Kunstgewerbeschule unterrichtete er den Kurs „Modellieren nach lebenden Pflanzen“. Darin leitete er seine Studierenden an, Pflanzenfotos, die er als Dias projizierte, zu kopieren. Stets verwendete Blossfeldt für seine Aufnahmen einen neutralen Hintergrund und stützte sich dabei auf Klassifikationssysteme für Arzneimittel und Kräuter aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Bis 1926, als er seine Arbeiten das erste Mal ausstellte, war sein Formenkatalog auf mehr als 4000 Bilder angewachsen. Etwa zur selben Zeit begann sich die Fotografie der Neuen Sachlichkeit mit Vertretern wie August Sander oder Albert Renger-Patzsch durchzusetzen. Auch wenn Blossfeldts Projekt im Geiste des Jugendstils entstanden sein mag – in welchem Bezüge zu Naturformen dominierten – wirken sein scharf gezeichneter Realismus, die strengen Kompositionen und der objektive, dokumentarische Stil im Kontext der 1920er Jahren erstaunlich avantgardistisch. Doch weder die außerordentliche Sorgfalt seiner Arbeit noch die strenge Schönheit, die sein minimalistisches Vorgehen erzeugte, können das internationale Aufsehen erklären, das er 1928 mit seinem ersten Buch zur Pflanzenfotografie, den Urformen der Kunst, einem Portfolio aus 120 losen Fotogravüre-Tafeln, schlagartig erregte. Die Erstauflage von 6000 Stück verkaufte sich innerhalb weniger Monate, in der Folgezeit erschienen weitere Ausgaben in Deutschland, Frankreich, England und den USA.

Werke von Blossfeldt, Karl

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