In China leben heute 94% der Bevölkerung im Osten, wo die großen und reichen Städte liegen. Noch in den frühen 1980er Jahren lebte ein Großteil der chinesischen Bevölkerung in ländlichen Regionen. Mit der fortschreitenden Industrialisierung und der damit zusammenhängenden Abwanderung in die Städte verödeten die anderen Teile des Landes allmählich und verwandelten sich in menschenleere Gegenden. Die rasante Urbanisierung war ein Resultat der Wirtschaftsreformen unter Deng Xiaoping (1904–1997). Sie sollte das Wachstum des Landes ankurbeln, deshalb wurde die Umgestaltung der Städte in industrielle Ballungsräume besonders in den 1990er Jahren von der Regierung forciert.
Der Wandel der urbanen Lebensräume ist ein wichtiges Thema in der chinesischen Kunst. Anstelle von Malerei nutzen heute viele Künstler*innen die Fotografie, um die Strukturen der modernen Megapolis darzustellen. Es scheint, als eigne sich dieses Medium besser als andere künstlerische Mittel, um die glatten Fassaden und die Dimensionen der riesigen Gebäude wiederzugeben.