Immer mehr Fliegen krochen über sein Gesicht und seine Nase. Das Schlimmste war, zu beobachten, wie die Fliegen versuchten, in seine Ohren zu gelangen. Trotzdem zuckte Zhang Huan nicht ein bisschen und saß so still wie eine Statue.
– RongRong
Rund 25 Jahre ist es her, dass eine Gruppe junger chinesischer Künstler mit spektakulären Performances nicht nur ihre eigenen körperlichen Grenzen ausloteten, sondern die Grenzen der zeitgenössischen Kunst in China erweiterten. Unter ihnen befand sich auch ein 25-jähriger Fotograf namens RongRong, der 1993/94 gemeinsam mit Ai Weiwei, Cang Xin, Ma Liuming und Zhang Huan trotz Zensur und politischer Repression Werke schuf, die heute als Ikonen gelten.
RongRong's Diary: Beijing East Village präsentiert eine umfangreiche Auswahl an eindrucksvollen Fotografien sowie intimen Einträgen aus RongRongs persönlichem Tagebuch, das während seiner Zeit als Mitglied des Beijing East Village Künstlerkollektivs und in den Jahren danach entstand. RongRong's Diary ist ein unschätzbar wichtiger Zeitzeugenbericht, der aus erster Hand die Entstehung der künstlerischen Gemeinschaft, ihren prekären Kontext und das wahre Leben hinter diesen Ikonen der zeitgenössischen chinesischen Kunst schildert.
Juliane Peil, kuratorische Assistenz bei The Walther Collection, hat die Produktion dieses Buches mitverantwortet. Anhand ausgewählter Textauszüge stellt sie an diesem Abend nicht nur RongRong und die wichtigsten Protagonisten des East Village Kollektivs vor, sondern bespricht auch einige der epochalen Veränderungen, die sich auf das alltägliche Leben und künstlerische Schaffen in China auswirkten. Gleichzeitig erläutert sie, wie ein solches Fotobuch in Kooperation mit dem Steidl Verlag entsteht: von der Idee bis zum fertig gebundenen Buch.
Verlängerte Öffnungszeit der Ausstellung vor dem Vortrag: 14–18 Uhr
Eintritt: 5,- Euro